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..... Begriffe

Hier erkläre ich mal einige Ausdrücke, über die man so stolpert, wenn man meine Homepage oder andere schwedische Seiten liest, die mit Gesundheit und Medizin zu tun haben. Die Erklärungen sind von mir persönlich! Es mag sein, dass ich gewisse Feinheiten nicht ganz korrekt wiedergeben kann, da es manchmal gar nicht so einfach ist, das schwedische System richtig zu erklären. Ausserdem gibt es lokale Variationen...








AT-Läkare

Ein AT-Läkare ist ein Arzt, der nach 5,5 Jahren Studium seinen ersten Job in der Klinik antritt. In Deutschland hatten wir früher das PJ und das AT ist wohl so etwas ähnliches. Man durchläuft verschiednee Abteilungen nach einen vorgegebenen Plan. Das AT dauert ca. 18-21 Monate. Danach macht man das Abschlussexamen und ist dann richtiger Arzt und kann mit der Facharztausbildung beginnen. Dann heisst man ST-Läkare (siehe dort). Das Krankenhaus in Lycksele war 2010 auf Platz 3 im nationalen AT-Ranking. Dass heisst, dass am Krankenhaus in Lycksele die AT-Ärzte besonders mit ihrer Ausbildung und Betreuung zufrieden waren.



Distriktläkare

Als Distriktläkare, also Distriktarzt werden Fachärzte für Allgemeinmedizin bezeichnet, die an einer Hälsocentrale arbeiten. Im dünnbesiedelten Lappland hat ein solcher Distriktarzt meistens gleichzeitig die höchste medizinische Kompetenz in deinem Distrikt. Die nächsten Krankenhäuser sind ja -zig Kilometer entfernt. Distrikarzt entspricht -wenn man so sagen will- "vom Rang her" einem Oberarzt. Distriktärzte in Lappland gehören zu der Gruppe Ärzte in Schweden mit dem höchstem Gehalt. Allerdings bekommt ein Oberarzt in Deutschland meistens noch mehr.



Fika

Nix unanständiges, sondern der schwedische Ausdruck für Kaffeepause. Einmal vormittags und einmal nachmittags gibt es Fika für alle Mitarbeiter. Diese Pause ist sogar im Schema verankert, so dass man auch keine geplanten Patientenbesuche in der Zeit hat.



Hälsocentral

Das übersetzt man am besten mit Gesundheitszentrum. Hiermit meint man gemeinhin ein allgemeinmeizinisches Versorgungszentrum. In Västerbotten gibt es in jeder der 15 Kommunen mindestens eine Hälsocentral. Hier arbeiten je nach Einwohnerzahl eine bestimmte Anzahl Allgemeinmediziner. Diese werden unterstützt von einem multiproffessionellen Team. In der Regel gibt es nämlich sogenannte Distriktschwestern (="Gemeindeschwestern"), Hebammen, Laborassistenten, Krankenschwestern, Krankengymnasten, Psychologen/Sozialarbeiter, Arbeitsterapeuten, Diabetesschwestern, etc. an jeder(!) der Hälsocentalen in Västerbotten. Mancherorts, wie z.B. in Åsele gibt es auch noch Rettungsassistenten/-sanitäter und Röntgenassistenten. Hälsocentralen mit stationären Betten werden hier Sjukstuga genannt.
Die Hälsocentrale hat in ihrem Einzugsbereich die Verantwortung für Prevention, Behandlung und Rehabiltion im primärmedizinischen Bereich.



OB-tid

Das ist etwas ganz feines. Hier geht es um "unbequeme Arbeitszeiten". Also Zeiten, zu denen man lieber nicht arbeiten will. Dann gibt es nämlich mehr Geld. Ganz durchschaut habe ich das Sysyem noch nicht, aber es kommt gut was zusammen. Statt Geld kann man in der Regel auch Freizeit erhalten. Deshalb haben die Schweden auch viele freie Woche im Jahr. Hier eine kleine Übersicht (allerdings ohne Gewähr, da hier immer wieder Anpassungen vorgenommen werden)

wann? Faktor
21.00-00.00 x 1,5
00.00-07.00 x 2,0
Feiertage zusätzlich x 1,25 bis x 1,5
ungeplantes Einspringen für kranken Kollegen zusätzlich x 1,5                               



Sjukstuga

Sjukstuga heisst wörtlich übersetzt am ehesten Krankenhütte. Den Begriff gibt es offiziell gar nicht mehr so richtig. Das heisst jetzt nämlich eigentlich Hälsocentral (="Gesundheitszentrum"). Hier in Südlappland bezeichnen wir mit Sjukstuga jedenfalls all die medizinischen Versorgungszentren, die gleichzeitig noch eine Akutvårdsavdelning (="Akutpflegestation") haben. Das heisst, es gibt eine Station mit Pflegebetten und Visite und allen Drum-und-dran. Die normalen Hälsocentralen haben im Gegensatz zur Sjukstuga übrigens keine Pflegebetten.
In Norrbotten heissen die Sjukstugen übrigens Vårdcentralen mit OBS-Plätzen. Also ungefähr Pflegezentrum mit Observationsplätzen. Das ist aber irgendwie das Gleiche in grün.
In der Sjukstuga können Patienten stationär aufgenommen und behandelt werden. Da die Abstände zum nächsten Krankenhaus mancherorts grösser als 200km sind, wird dieses Angebot der Sjukstugen gerne angenommen. In Åsele gibt es 4 stationäre Betten, die von uns Allgemeinmedizinern versorgt werden. Zu unseren Patienten gehören Überwachungsfälle (z.B. unklares Abdomen, dekompensierte Herzinsuffizienz), palliative Patienten (z.B. Tumorkranke) und Rehab-Patienten (z.B. post-op Hüftprotese).



ST-Läkare

ST-Ärzte sind Ärzte in der Facharztausbildung. Das ST dauert ca. 5 Jahre um z.B. Facharzt für Allgemeinmedizin zu werden. Das ST endet mit der Facharztzulassung. Eine Facharztprüfung ist optional. Man verdient schon gutes Geld (ich persönlich bekomme deutlich mehr als ST-Arzt verglichen mit dem Gehalt was ich in Deutschland als Assistenzarzt hatte, obwohl ich hier nur 40 Wochenstunden arbeite) und ausserdem bekommt man eine gute Ausbildung. Als ST-Arzt in der Allgemeinmedizin in Västerbottens Inland hat man z.B. folgende Privilegien:

- Ausbildungspott (insgesamt 100.000 Kronen p.P. für Kurse, Reisen, Unterkunft)
- Kurse und Seminare sind Arbeitszeit
- Forschung während der Arbeitszeit
- Lesezeit mehrfach im Monat
- Tutorgespräche mehrfach im Monat
- Buschgeld und Wohnzuschuss (weil doch alles so weit weg ist...)
- etc.



Wer mehr Infos über das Arbeiten als Arzt in Schweden haben möchte, kann mich auch über "Kontakt" direkt kontakten.

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